Die aufgrund der Kreditkrise schwer angeschlagenen US-Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac bescheren Banken weltweit neue Belastungen.

Das bekommt nun aktuell der US-Finanzkonzern J.P. Morgan Chase zu spühren, dem erneute Abschreibungen von etwa 600 Millionen Dollar drohen. Schuld daran haben die beiden größten und aktuell (noch) halbstaatlichen US-Hypothekenbanken Fannie und Freddie. Denn J.P. Morgan Chase hält eine größere Anzahl an Vorzugsaktien dieser beiden Institute. Da die Aktienkurse von Fannie Mae und Freddie Mac in den vergangenen Monaten enorm an Wert verloren haben wird eine Wertberichtigung in Form von Abschreibungen unumgänglich. Die tatsächliche Höhe der Abschreibungen wird jedoch erst Ende September feststehen.

Und so hängen die Probleme von Fannie Mae und Freddie Mac mit den Problemen vieler internationaler Großbanken zusammen:

Fannie und Freddie hatten vor einiger Zeit mehrere Milliarden Dollar benötigt, um mit diesen Finanzspritzen zahlungsfähig zu bleiben. Kurzerhand bei diversen Großbanken angefragt, einige Milliarden Dollar abgegriffen und dafür jede Menge Vorzugsaktien ausgegeben. Diese Vorzugsaktien besitzen zwar kein Stimmrecht, aber die Besitzer der Vorzugsaktien dürfen sich über eine höhere Dividende freuen. Dabei stellt man sich natürlich die Frage wovon die Dividenden bei Fannie Mae und Freddie Mac bezahlt werden sollen, was aber wiederum ein anderes Thema wäre.

Und neben J.P. Morgan Chase haben noch einige andere Banken, darunter auch Großbanken aus Asien und Europa, Vorzugsaktien von Fannie Mae und Freddie Mac in ihren Beständen. Dieser Umstand verdeutlicht, warum eine Pleite bzw. eine komplette Verstaatlichung beider US-Hypothekenbanken Finanzinstitute weltweit zu Abschreibungen in Milliardenhöhe zwingen würde. Experten gehen davon aus, dass es sich um Vorzugsaktien im Wert von etwa 35 Milliarden Dollar handelt.

Also düstere Aussichten für die Bankenlandschaft weltweit. Oder gibt es vielleicht seit wenigen Tagen wieder etwas mehr Hoffnung? Schließlich sind die Aktien von Fannie und Freddie in den letzten zwei Handelstagen kräftig gestiegen, Freddie Mac allein heute über 15 Prozent.

Erst gestern konnte Freddie Mac den problemlosen Verkauf von Schuldpapieren in Höhe von zwei Milliarden Dollar vermelden. (Optimismus bei Fannie und Freddie)

Zwei Milliarden Dollar? Klingt zwar viel, doch Ende September geht es um noch viel mehr Dollar, denn dann müssen Fannie Mae und Freddie Mac Schuldtitel in Höhe von 225 Milliarden Dollar umschichten. Bleibt die Frage offen, ob die US-Regierung bereits einen Notfallplan in der Tasche hat, falls es die anstehenden Umschichtungen zu unerwarteten Problemen führen.

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