Wohnungen werden knapp in Deutschland. Der Deutsche Mieterbund (DMB) warnt vor steigenden Mieten und unbezahlbaren Modernisierungen.

Nach einer Untersuchung des Pestel-Instituts in Hannover fehlen bereits heute mehr als 100.000 Mietwohnungen in den 10 Großstädten Deutschlands. Bis zum Jahr 2017 wird der Fehlbestand auf 825.000 Mietwohnungen steigen, wenn weiterhin nur 60.000 bis 70.000 Mietwohnungen jährlich neu gebaut werden. Vor allem in Ballungszentren, Groß- und Universitätsstädten werden die Wohnungen knapp. Folge sind Mietpreissteigerungen, besonders bei der Wieder- und Neuvermietung der Wohnungen, von 20 bis 30 Prozent. Kommen dann noch teure energetische Modernisierungen dazu, werden die Mieten für einen Großteil der Mieter in Deutschland nicht mehr bezahlbar sein.

Laut Lukas Siebenkotten, der Direktor des Deutschen Mieterbundes, muss die Bundesregierung die steuerlichen Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau verbessern. Zudem sollte der Gesetzgeber Regelungen zur Begrenzung der Neuvertragsmieten treffen. Diese sollten die ortsübliche Vergleichsmiete höchstens um 10 Prozent übersteigen dürfen. Siebenkotten wies außerdem darauf hin, dass die hohen Neuvertragsmieten von heute die Vergleichsmieten von morgen sein werden, wenn die Politik jetzt nicht eingreift. Deshalb sollten auch die Mieterhöhungsvorschriften für den Wohnungsbestand nachgebessert werden.

Der Mieterbund-Direktor warnte gleichzeitig davor, die notwendige energetische Modernisierung der Gebäudebestände allein auf Kosten der Mieter durchzuführen. „Die Energiewende bzw. die Verbesserung der Energieeffizienz im Wohnungsbereich kann nur gelingen, wenn die Bundesregierung endlich auch klipp und klar sagt, wer die Kosten für die Erneuerung trägt“, so Siebenkotten.

Der Vermieter ist nach momentaner Rechtslage berechtigt, 11 Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufzuschlagen. Allerdings kann diese Mieterhöhung nicht ansatzweise durch niedrigere Heizkosten nach der Modernisierung ausgeglichen werden. Siebenkotten sagt dazu, dass die dauerhaften Mehrbelastungen nach energetischen Modernisierungen auf Grundlage der jetzigen Mieterhöhungsvorschriften für den Großteil der Mieter nicht tragbar sein werden.

„Wir schlagen vor, die 11-prozentige Modernisierungsumlage zu streichen. Die bisherige Verknüpfung zwischen Modernisierungskosten und möglicher Mieterhöhung ist falsch. Stattdessen muss an den Erfolg der energetischen Modernisierung angeknüpft werden“, erklärte der Direktor des Deutschen Mieterbundes.

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