Die Bundesregierung hat einen Bericht über die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Deutschland vorgelegt: Wohnungen fehlen, Mieten steigen und die Wohnkostenbelastung für Mieter ist auf Rekordniveau.

Die Bundesregierung spricht erstmals von Wohnungsengpässen, deutlich steigenden Mieten, Wohnkostenbelastungen auf Rekordniveau für Mieter und 3 Millionen fehlenden altengerechten Wohnungen. Der Deutsche Mieterbund fordert nun Lösungen für diese Probleme. Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes, kommentierte den von der Bundesregierung vorgelegten Bericht über die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft und sagt, dass Vorschläge zur Problemlösung bisher von der Bundesregierung fehlten.

Laut Bericht sind nie so wenige Wohnungen, vor allem Mietwohnungen, gebaut worden wie in den letzten drei Jahren. Zudem ist der Bestand an Sozialwohnungen in Deutschland zwischen 2002 und 2010 um ein Drittel auf 1,6 Millionen geschrumpft. In Großstädten, Ballungszentren und Universitätsstädten sind die Mieten schon 2011 um bis zu 10 Prozent gestiegen. Außerdem müssen Mieter im Durchschnitt ein Drittel ihrer Konsumausgaben für die Wohnung und Betriebskosten ausgeben, einkommensschwächere Haushalte mehr als 45 Prozent. Letztlich werden zum Jahr 2020 zusätzlich 3 Millionen altengerechte Wohnungen benötigt.

Siebenkotten begrüßt, dass die Bundesregierung in ihrem Bericht die Probleme endlich aufzeigt. Allerdings müsse sie nun auch handeln, denn bisher habe sie nichts unternommen, die Probleme zu lösen.

Derzeit ist das Gegenteil der Fall. So hat die Bundesregierung 2011 für die einkommensschwächsten Haushalte in Deutschland das Wohngeld gekürzt, die öffentliche Förderung für altersgerechte Umbauten eingestellt, und jetzt soll das Mietrecht zum Nachteil der Mieter geändert werden, Mietminderungsrechte eingeschränkt und der Kündigungsschutz aufgeweicht werden.

Siebenkotten zufolge sind aber neue Mieterhöhungsregelungen notwendig, vor allem nach einer energetischen Modernisierung und zur Begrenzung der Neuvertragsmieten. Außerdem müsse sich der Bund der Verantwortung für den sozialen Wohnungsbau stellen und die Kompensationszahlungen an die Länder aufstocken sowie den altersgerechten Umbau von Häusern und Wohnungen wieder fördern.

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